Fahrrad-Wiki
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== Werkzeugtasche ==
 
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Bei vielen Rädern war standardmäßig eine Werkzeugtasche mit einem Reparaturset hinten am Sattel angebracht. Heute ist das bei neuen Rädern eher selten.
 
Bei vielen Rädern war standardmäßig eine Werkzeugtasche mit einem Reparaturset hinten am Sattel angebracht. Heute ist das bei neuen Rädern eher selten.
   

Version vom 3. März 2008, 21:04 Uhr

Der Fahrradsattel hat die Aufgabe, dem Fahrradfahrer auf dem Fahrrad Halt zu geben und ihm das Sitzen in verschiedenen Positionen zu ermöglichen. Die Form des Fahrradsattels hängt vom Verwendungszweck, von körperlichen Merkmalen und damit bei den meisten Sätteln vom Geschlecht ab.

Tourenrad

Sattel-feder

billiger Sattel für aufrechte Sitzposition

Als wichtig wird von Gelegenheitsradlern eine gute Federung und eine genügend große Sitzfläche angesehen. Diese breiten Sättel sind nur für Tourenräder geeignet, auf denen man aufrecht sitzt und fast das ganze Körpergewicht auf dem Sattel ruht. Je sportlicher die Sitzposition ist (nach vorn gebeugt), umso mehr übernehmen auch die Arme einen Teil des Körpergewichts. Hier kann man mit breiten Sattelkonstruktionen nicht mehr fahren, weil man sich nach wenigen Kilometern das Gesäß aufreibt.

Rennrad/Reiserad

Brooks-b66

Ledersattel Brooks Professional

Sattel-plaste

Rennsattel aus Kunststoff

Rennräder und die meisten Reiseräder haben ungefederte und sehr schmale Sattelformen. Während sich bei Rennrädern aus Gewichtsgründen Titangestelle mit Kunststoffschale und Lederüberzug weitgehend durchgesetzt haben, besitzen Reiseräder oft einen Sattel aus Kernleder.

Einige Jahrzehnte lang fuhren fast alle Profis das Modell 'Professional' der englischen Firma Brooks.

Ergonomie

Sattel-gel

Kunststoffsattel mit Geleinlage und Vertiefung

San marco selle1

Selle San Marco für Frauen

Fahrradsattel-sq-lab-602-ergolux

Stufensattel

EasySeat II Fahrradsattel

Nasenloser ergonomischer Sattel EasySeat II von Hobson für Männer und Frauen

In den vergangenen Jahren wurden mehrere ergonomische Sattelformen für unterschiedliche Zwecke entwickelt. So gibt es spezielle Konstruktionen mit Vertiefungen in der Mitte, die von der Industrie ursprünglich für Frauen konstruiert wurden, aber auch von Männern als angenehm empfunden werden. Andere Modelle haben in der Mitte besonders dicke Gelpolster. Als treibende Kraft im Bereich der Gelsättel gelten hier insbesondere die Sättel der Marke „LOOKIN“ (siehe Bild) des Marktführers Selle Royal (Italien).

Durch das Sitzen auf dem "normalen" Sattel werden Nerven und Blutgefäße in der Dammregion abgedrückt. Mediziner raten in zu runden Sätteln ohne den üblichen vorspringenden vorderen Teil („Nase“), diese haben jedoch nie größere Verbreitung gefunden, da man keinen so guten Seitenhalt haben soll und die Kontrolle über das Fahrrad bei Kurvenfahrt verlieren könnte.


Die deutsche Firma SQ-lab hat die Idee „nasenlos“ aufgenommen und daraus mit Hilfe von Urologen ein Stufensattelkonzept entwickelt, das die Vorteile der „nasenlosen“ Idee, die Entlastung der Dammregion, verwirklicht, aber deren Nachteile ausschließt. Das Körpergewicht verteilt sich hier zu 80% auf die Sitzknochen und nur zu 20% auf den Dammbereich.

Bei der nasenlosen Form ist die Sitzfläche vergrößert, bei einigen Sätteln, zum Beispiel beim EasySeat II kann man den Abstand der beiden Sitzflächen und den Neigungswinkel des Sattels einstellen. Durch die Möglichkeit der Anpassung der Breite ist dieser Sattel geschlechtsneutral, also für Männer und Frauen gleichermaßen geeignet.


Die optimale Sattelform hängt auch von der Fahrweise ab. Nasenlose Sättel sind eher bei aufrechter Körperhaltung und beim Fahren in nicht allzu schwierigem Gelände geeignet. In manchen Fällen ermöglichen sie das Fahrradfahren, wenn es aus medizinischen Gründen mit einem "normalen" nicht möglich ist.

Ein Frauensattel ist breiter als ein Männersattel. Deshalb sind Frauensättel teilweise auch für Männer besser geeignet, die einen breiteren Körperbau haben.

Fahrradergometer haben oft den gleichen relativ breiten Sattel sowohl für Männer als auch für Frauen.

Die Gesellschaft für Biomechanik aus Münster hat den „gebioMized seat“, den ersten maßgefertigten Sattel entwickelt. Dabei wird durch eine Druckverteilungsmessung auf dem Sattel die dynamische Sitzbelastung des Fahrers gemessen. Anhand der ermittelten Ergebnisse konstruieren die Wissenschaftler der GeBioM über ein CAD/CAM einen individuellen Sattel nach Maß. Der Druck verteilt sich so über eine größere Sitzfläche und entlastet die empfindlichen Regionen des Körpers. Das Konzept ist in Zusammenarbeit mit Orthopäden und der Universität Münster entstanden.

Kernleder

Sattelfett

Sattelfett

Sättel aus Kernleder werden vielfach als besonders komfortabel wahrgenommen, weil sich das Leder im Laufe der Zeit dem Körper des Fahrers anpasst. Die Bequemlichkeit dieser Sättel ist aber mit vielen Nachteilen verbunden, sie verlangen viel Pflege, sind feuchtigkeitsempfindlich, teuer und viel schwerer als moderne Sättel. Ein Ledersattel sollte nicht dem Regen ausgesetzt werden; das Sattelfett, welches zweimal pro Jahr von oben aufgetragen werden sollte, verhindert ein Durchnässen nur bedingt. Beim Fahren im Regen und ohne Schutzbleche sollte der Sattel auch geringfügig von unten eingefettet werden. Mittels eines speziellen Schlüssels kann die Vorspannung des Sattelleders eingestellt werden. Deshalb wird ein Ledersattel im Laufe der Zeit immer länger.

Traditionshersteller und Marktführer für Kernledersättel ist die Firma Brooks.


Werkzeugtasche

Fahrradsattel mit Satteltasche

Fahrradsattel mit Satteltasche

Bei vielen Rädern war standardmäßig eine Werkzeugtasche mit einem Reparaturset hinten am Sattel angebracht. Heute ist das bei neuen Rädern eher selten.

Weblinks

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