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Eddy Merckx 1966

Eddy Merckx, 1966 bei der Straßenweltmeisterschaft, in der er am Ende Zwölfter wurde.

Eddy Merckx (* 17. Juni 1945 in Meensel-Kiezegem, Belgien; ursprünglich Edouard Louis Joseph Merckx) ist ein ehemaliger belgischer Profi-Radrennfahrer. Er gewann je fünf Mal die beiden wichtigsten Rundfahrten, die Tour de France und den Giro d’Italia. Von einem Großteil der Radsportfans und Experten wird er heute als der größte Radrennfahrer aller Zeiten angesehen [1], unter anderem von Lance Armstrong, Bernard Hinault und Miguel Indurain.

Merckx ist – gemessen sowohl an der Quantität wie der Qualität seiner Siege – der erfolgreichste männliche Radrennfahrer der Radsportgeschichte. Überdies erbrachte er in allen Disziplinen des Radsports überragende Leistungen: Er gewann Eintagesklassiker, große Rundfahrten und Sechstagerennen, er dominierte bei Bergetappen, Zeitfahren und Sprints. Wegen seines Siegesdurstes wurde er auch der „Kannibale“ genannt.

Zählt man alle Rennen – also auch die in Holland und Belgien sehr beliebten „Kirmesrennen“ und andere kleinere Veranstaltungen – so hat Merckx zwischen 1965 und 1978 insgesamt über 530 Radrennen gewonnen:

  • Siege auf der Straße: 525 – darunter Profi-Siege 445
  • Siege auf der Bahn: 98
  • Siege bei Querfeldein-Rennen: 2.

Erfolgreicher als er ist lediglich die Französin Jeannie Longo mit bisher 1.011 Siegen.[2]

Von 1969 bis 1975 gewann er siebenmal die Wertung Super Prestige Pernod, die zur damaligen Zeit der späteren Rad-Weltcup- bzw. UCI ProTour-Wertung entsprach.

Fahrerprofil und sportliche Entwicklung[]

Nachdem er – gerade 19-jährig – am 5. September 1964 jüngster Amateur-Weltmeister aller Zeiten geworden war, gewann Merckx bereits im Alter von 20 Jahren 1966 zum ersten Mal das berühmte Profi-Eintagesrennen Mailand-San Remo. In den nächsten beiden Jahren begann sich seine spätere Dominanz im internationalen Radsport abzuzeichnen: Er gewann neben zahlreichen Klassikern erstmals die Straßen-Radweltmeisterschaft (1967) der Profis und 1968 seine erste große Landesrundfahrt, den Giro d’Italia.

1969 nahm er erstmals an der Tour de France teil und dominierte das Rennen gleich in überragender Manier: Neben dem Gesamtsieg holte er sieben Etappensiege, außerdem gewann er als einziger Fahrer der Geschichte gleichzeitig die Bergwertung (das Bergtrikot wurde allerdings erst 1975 eingeführt) und das Grüne Trikot des besten Sprinters. Damit hatte der Belgier schon als 24-Jähriger fast alle wichtigen Radrennen gewonnen. Gleichzeitig war dies aber erst der Beginn der „Ära Merckx“, wie die Jahre 1968–1975 später bezeichnet werden sollten. Er verbrachte diese Zeit hauptsächlich bei den Profiteams Faema (1968-1970) und Molteni (1971-1975).

Bis zu seinem Karriereende 1977 gewann Merckx, der wegen seiner fehlenden Bereitschaft, Siege auch einmal anderen zu überlassen (wie es sich für einen „Patron“ gehört), den Spitznamen „Kannibale“ erhielt, mehr Rennen als jeder andere Fahrer und stellte zahllose Bestleistungen auf. So konnte er die Tour de France als zweiter von derzeit fünf Fahrern fünf Mal für sich entscheiden, trug das Gelbe Trikot insgesamt 96 Tage (Rekord) und holte 34 Etappensiege (Rekord). Die französische Sportzeitung L'Équipe wählte Merckx 2003 anlässlich der 100-Jahr-Feier der Tour de France zum größten Tour-Champion. 2004 verbesserte allerdings Lance Armstrong den Rekord im Hinblick auf die Zahl der Gesamtsiege; insgesamt gewann Armstrong die Tour sieben Mal (1999-2005).

Doch im Gegensatz zu anderen Tour-Siegern siegte er auch in praktisch jedem anderen Rennen: So gewann er den Giro d’Italia ebenfalls fünf Mal (Rekord, zusammen mit Alfredo Binda und Fausto Coppi). Da er 1973 auch die Vuelta a España gewann, gehört er zu den insgesamt nur vier Fahrern, denen es gelang, alle drei Grand Tours zu gewinnen. Die Tour de Suisse gewann er ein Mal.

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Das Rad, mit dem Merckx seinen Stundenweltrekord erzielte.

Zudem stehen für Merckx drei Straßen-Weltmeistertitel (Rekord, zusammen mit Alfredo Binda, Rik van Steenbergen und Óscar Freire) zu Buche. Außergewöhnlich ist auch seine Erfolgsliste bei den größten Eintagesrennen, den fünf sogenannten Monumenten des Radsports. Jedes „Monument“ konnte er mindestens zweimal gewinnen (Rekord, nur Rik van Looy und Roger de Vlaeminck gelang jeweils mindestens ein Sieg):

  • 7 × Mailand-San Remo (Rekord)
  • 2 × Flandern-Rundfahrt
  • 3 × Paris-Roubaix
  • 5 × Lüttich-Bastogne-Lüttich (Rekord)
  • 2 × Lombardei-Rundfahrt

Außerdem glänzte er bei den im Winter in der Halle ausgetragenen Sechstagerennen, wo er insgesamt 17 Mal gewann. 1972 holte er sich in Mexiko-Stadt auch den Stundenweltrekord: Mit einem normalen Bahnrad fuhr er in 60 Minuten 49,431 km weit. Dieser Weltrekord wurde unter gleichen Bedingungen – Verwendung eines normalen Bahnrades mit dem traditionellen Bügellenker, der eine wesentlich ungünstigere Aerodynamik erzwingt – erst 30 Jahre später überboten.

Teams[]

  • 1965: SOLO-SUPÉRIA
  • 1966-1967: PEUGEOT-BP
  • 1968-1970: FAEMA bzw. FAEMINO
  • 1971-1976: MOLTENI
  • 1977: FIAT
  • 1978: C & A

Ehrungen[]

Merckx war dreimal Weltsportler des Jahres (1969, 1971, 1974) und wurde in Belgien zum Sportler des Jahrhunderts gewählt. Schließlich kürte ihn der Weltradsportverband UCI zum besten Radrennfahrer des 20. Jahrhunderts.

Im Jahre 1996 wurde Merckx der Titel eines Baron zuerkannt. In Brüssel wurde 2003 eine U-Bahn-Station eröffnet, die nach Eddy Merckx benannt ist.

Im Dezember 2005 erreichte der ehemalige Radprofi im belgischen Fernsehen bei einer Wahl zum größten Belgier aller Zeiten[3] den dritten Platz und war dabei der am Höchsten eingestufte noch lebende Kandidat.

Nach der Karriere: Privatmann und Unternehmer[]

Heute betreibt Merckx unter seinem Namen ein Rennradunternehmen. Außerdem ist er bei vielen Radrennen als Organisator und Kommentator tätig.

Sein Sohn Axel Merckx beendete in der Saison 2007 für das Team „T-Mobile“ fahrend seine Radsportkarriere. Er gewann bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen eine Bronzemedaille. Er und seine Frau Jodi, sowie Eddy Merckx' Tochter Sabrina machten ihn zum vierfachen Großvater.

Doping[]

Eddy Merckx wurde 1969 unter bis heute ungeklärten Umständen wegen Dopings vom Giro d'Italia ausgeschlossen. Er selbst betonte seine Unschuld und warf den Organisatoren bewusste Manipulation vor. Er wurde ursprünglich bis in den Beginn der Tour de France hinein gesperrt, die Sperre wurde aber später aufgehoben – das ermöglichte ihm seinen ersten Tour-Sieg. Während der Tour tauchten Vorwürfe auf, dass er vom damaligen Tour-Arzt Lucien Maigre Dopingmittel verabreicht bekommen habe, was von diesem bestritten wurde. 1973 und 1977 wurde er bei Eintagesrennen positiv getestet. Nach seinem Karriereende wurde bekannt, dass Merckx regelmäßig Kortison verwendete, welches aber erst 1980 auf die UCI-Dopingliste gelangte.

Liste der bedeutendsten Siege des Eddy Merckx[]

  • 1964: Amateur-Weltmeister Straße
  • 1966: Baracchi-Trophäe (Paar-Zeitfahren, mit Ferdinand Bracke); Escalada Montjuich; Mailand-San Remo
  • 1967: Weltmeister Straße; Baracchi-Trophäe (mit F. Bracke); Mailand-San Remo; Gent-Wevelgem; Flèche Wallonne
  • 1968: Giro d’Italia (3 Etappensiege); Paris-Roubaix
  • 1969: Tour de France (6 Etappensiege); Paris-Nizza; Mailand-San Remo; Flandern-Rundfahrt; Lüttich-Bastogne-Lüttich
  • 1970: Tour de France (8 Etappensiege); Giro d'Italia (3 Etappensiege); Paris-Nizza; Escalada Montjuich; Gent-Wevelgem; Paris-Roubaix; Flèche Wallonne
  • 1971: Tour de France (4 Etappensiege); Paris-Nizza; Weltmeister Straße; Escalada Montjuich; Mailand-San Remo; Lüttich-Bastogne-Lüttich; Lombardei-Rundfahrt
  • 1972: Tour de France (5 Etappensiege); Giro d'Italia (4 Etappensiege); Baracchi-Trophäe (mit Roger Swerts); Escalada Montjuich; Mailand-San Remo; Flèche Wallonne; Lüttich-Bastogne-Lüttich; Lombardei-Rundfahrt
  • 1973: Giro d’Italia (6 Etappensiege); Vuelta a España (7 Etappensiege); Gent-Wevelgem; Paris-Roubaix; Amstel Gold Race; Lüttich-Bastogne-Lüttich; Lombardei-Rundfahrt
  • 1974: Tour de France (8 Etappensiege); Giro d'Italia (2 Etappensiege); Tour de Suisse; Weltmeister Straße; Escalada Montjuich
  • 1975: Escalada Montjuich; Mailand-San Remo; Flandern-Rundfahrt; Amstel Gold Race; Lüttich-Bastogne-Lüttich
  • 1976: Mailand-San Remo

Weblinks[]

Einzelnachweise[]

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